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Tischlein deck dich :)

  • Autorenbild: Silvia Dober
    Silvia Dober
  • 14. Juni
  • 3 Min. Lesezeit


Vom Hund an sich, ist man kommunikativ schon die ein oder andere Regung gewohnt, die man mehr oder weniger gut interpretieren kann. Allen voran der Klassiker, er wedelt mit der Rute, also freut er sich. Das ist genauso logisch wie: Winterreifen sind aus Schnee gemacht.


Und hier liegt auch schon der erste, von vielen Fehlern, die man oft unbewusst und dennoch immer wieder macht. Es wird nicht richtig hingeguckt. Dann zieht man aus dem Bröckchen, was man erkennt, voreilige / falsche Schlüsse und schon passiert etwas, was das Leben zu zweit nur unnötig erschwert.

Man redet aneinander vorbei.


Unter Zweibeinern kann das durchaus die Beauftragung eines Rechtsbeistandes inkludieren.

Im Austausch zwischen den Arten, gibt es in den seltensten Fällen einen Anwalt.

Meist fliegt der mit den schwächeren Argumenten, also der Vierbeiner, aus der Lebensgemeinschaft.

Quasi wegen unüberbrückbarer Differenzen der Landesgrenze verwiesen.

Nur wieso ist das so schwierig, den anderen zu verstehen. Man lebt in einem Haushalt, teilt sich sogar die Mahlzeit. Wobei einer am Tisch sitzt und sich dort das Menü zu Gemüte führt. Der andere soll nicht an den Tisch, tut es aber dennoch. Mit Schwung, denn der Tisch ist für Hundi ein wenig hoch. Daher der Schwung.


Die Aufregung ist groß, der Halter verteidigt seine Ressource und Futterneid lässt bei beiden den Adrenalinspiegel steigen.

Köti denkt sich, wie blöd das doch ist, daß er diesmal aufgeflogen ist. Beim nächsten Mal macht er den Beutezug, wenn schon alles gedeckt, aber der Mensch noch schnell in einem komischen Zimmer auf einem großen Napf Gassi geht. Da stört er wenigstens nicht so, während die hündische Nahrungsmittelbreite und -tiefe erweitert wird.

Der Mensch regt sich animalisch darüber auf, was der Scheißtöle eigentlich einfällt, sich am Mittagessen zu bedienen.


Nur, wie kommt der Hund auf die Idee, daß das Futter auf dem Tisch auch für ihn sei?

Futter gibt es sonst aus dem Napf, am gewohnten Platz. Nicht auf dem Tisch.

Naja, …manchmal steckt ihm auch der Besuch etwa zu. Da wollen wir mal ein Auge zudrücken, denn Schnuffi ist do sooooo niedlich und der Besuch ist eh bald wieder weg.

Selber an der Tafel speisend, sieht man aus dem Augenwinkel die glänzenden Kulleraugen vom haarigsten Familienmitglied. Die gucken. Die gucken mich an. Die gucken jeder Gabel hinterher, die ich mir gönne.

Na gut, is ja keiner da, der es sieht. Ein keiner Haps für den Hund.

Und wie der sich freut!


Jedoch…ein kleiner Haps für den Hund kann bei Kontinuität zu einem großen Haps für dessen Verständnis werden.

Ich hab schon mal was von der Gabelladung bekommen, dann klappt das garantiert nochmal. Nächstes Essen.Nächster Haps. Und irgendwann ist es so, daß ich esse und Wauzi die ganze Zeit neben mir harrt, bis sein Anteil die Etage wechselt.


So langsam geht mir das Geguckese auf den Sender. Dann flippt man es von der Gabel auf den Boden. Hund holt es sich unterm Tisch weg, kriegt seinen Anteil und starrt mir kein Loch in den Kopp. Im Laufe der Zeit etabliert sich das, mal schnippt es sich versehentlich auf den Stuhl. Weil man das Geschmiere nicht an der Hand haben möchte, darf sich die Fellnase es vom Stuhl holen …linst bei der Gelegenheit auf den Tisch und stellt zeitgleich fest:

Nerven bringt mich schneller zum Ziel. Nicht nur Dinge vom Boden darf ich haben. Über den Stuhl komme ich auf den Tisch. Auf dem Tisch… Alter, was gibt es da alles an Köstlichkeiten zum Schnabulieren! Wieso fresse ich das olle Trockenfutter, daß riecht, wie Oma unter`m Arm?


Kaum steht der Hund freudestrahlend auf dem Essmöbel, ist beim Halter auch schon Schluss mit lustig.

Amtsanmaßung vom Sozialschmarotzer! Vergessen ist die innige Widmung zum Tier.

Es glüht der Volkeszorn.


Was nun gern bei der ganzen Sache untergeht ist, daß der Mensch dem Hund den Tisch erst schmackhaft gemacht hat.

Welch Brot ich ess´, des Lied ich sing.

Der Hund bekam das Menschenessen, vom Boden, der Gabel, der Hand unterm Tisch, vom Stuhl…da ist die nächste Strophe des Liedes in logischer Konsequenz…der Tisch.

So ist das eben. Man guckt sich lange den Sonnenuntergang an und plötzlich ist es dunkel. Man versorgt den Hund ne Weile am Tisch mit seinem Essen. Irgendwann steht der Bello dann auf dem Tisch und eröffnet das Buffet. Und das ist dann der Zeitpunkt, an dem es der Zweibeiner unerhört findet.


Liebe Menschen, überlegt Euch, was Ihr wollt und bleibt dann konsequent. Das macht es für alle leichter.

Soll Schnuffi was vom Tischbelag bekommen (das entscheidet jeder Halter für sich), muss man das nicht zwangsläufig am Tisch geben.

Bettelei wird so kein Thema und die kleine Zuckerschnute kriegt auch was ab.



Silvia Dober

 
 
 

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