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  • AutorenbildSilvia Dober

5 Monate- vom Angsthasen zum Punk


… so lange ist die kleine Franzi nun schon bei uns. Manchmal fühlt es sich an, wie schon immer so gewesen. Und manchmal ist es so, daß man sich und auch den Hund fragt, ob sie gerade erst neu an ihrer Meldeadresse aufgeschlagen ist.

Aus dreizehn Kilo sind 29,4 kg geworden. Sie ist ein ganzes Stück gewachsen und so langsam verliert sie ihren Junghund-Touch. Größentechnisch liegt sie aktuell zwischen Ellie und Theo, vermutlich wird sie nachher so groß, wie der Bub. So meint zumindest unsere Physio. Alles, was sie in der Bestandsaufnahme an malaten Stellen hatte, hat sich verzogen. Halleluja! Durch die anfängliche Blockade in der Schulter wurde an den Extremitäten nicht alles gleichmäßig versorgt. So waren die Wachstumfugen an den Vorderläufen nicht gleich ausgebildet. Das hätte im schlimmsten Fall zwei ungleiche Beinchen ergeben. Physio alle 3-4 Wochen und nun hat sie nicht mehr permanent Hanglage. Ihre chronische Bindehautentzündung (antibiotische Augensalbe) basierte auf Follikel am Augenlid, die das Auge stetig reizten. Sowas kann ab einem Jahr chirurgisch richten, sofern es sich nicht verwächst. Auch hier, hat sie Glück gehabt.

Und beim Stichwort Chirurgie sollte man ihre Skalpell-Krallen nicht unerwähnt lassen. T-Shirts, sogar Jeans werden bei einer Attacke-Begrüßung mit Belüftungsschlitzen versehen. Oder in ruhigen Momenten, wo sie einem in Zuneigung oder bei der Bitte um Streichelnachschlag die Pfote auf den Arm legt. Manchmal sieht man als Halter eben aus, als wäre man rückwärts durch eine Brombeerhecke gekrabbelt.

Dann gab es kürzlich einen fetten bakteriellen Darminfekt, mit Knisterschiss, Haufen-Fladen in Signalfarben und jeder Menge Kotzeritis drumherum. Das ging nicht von selber weg. Aber Antibiose, Probiotikum, Präbiotikum, Bauch-Aua-Stopper und etwas, um dem Stuhl eine Form jenseits von gasförmig zu geben, haben sie wieder in die Welt der Agierenden geholt. Vom Fressverhalten her…so nen Hund hatte ich auch noch nicht. Franzi könnte an Labbi-Schulen Vorträge halten, wie man ein bestimmtes Metall aus der Futternapflegierung holt. Mit Unterdruck und Engagement diniert sie wie eine Schrottpresse. Deswegen kann man das Trio auch nicht unbeachtet allein Fressen lassen, denn wenn sie fertig ist, will sie durch die Pötte der Vorgesetzten schroten. Die sind jedoch nicht ganz so diplomatisch in ihrer Antwort.

Denn die Diplomatie in der Anwärmphase, die Ellie ihr gegenüber erwies, war irgendwann aufgebraucht. So zeigten sich nicht nur der berechtigte Führungsanspruch von Ellie, sondern auch die Nehmerqualitäten gepaart mit absolutem Desinteresse von Franzi. Auch ein Anschiss ist Zuwendung bei unserem Stoppelhopser. Sie ist dreist, erkenntnisresistent, rotzefrech und hartnäckig in Verbindung zu ihren Artgenossen. Sagt man allerdings als Chef-Chef etwas, gibt sie den sich windenden Wurm mit übertriebener Unterwerfung. Stichwort: Zimmerspringbrunnen. Ihre damaligen Struller-Indikatoren haben sich auf Begrüßung und negativ-Feedback reduziert. Unsere Waschmaschine ist auch mehr als dankbar. Die Nächte schläft sie nun durch, wofür ich dankbar bin. Anfang Juni hatte sie Besuch von Tante Rosa. In der Zeit war wieder nix mit durchpennen, aber das war dem hormonellen Chaos geschuldet (Menschen mit Menstruationshintergrund haben dafür vermutlich Verständnis). Als Franzi dann in der Knatter-Illu eine Anzeige via Kartoffeldruck veröffentlicht hatte, daß ihr eigentlicher Ausgang nun theoretisch auch ein Eingang sei, brachen für Theo harte Zeiten an.

Nun ist wieder alles normal, die Rückbildung läuft gut und sie ist nun wieder klar in der Mütze. Oder eben genauso angebrütet, wie vorher auch, nur schwindet die kindliche Komponente.



Im Rudel ist sie nun beinahe angekommen, manchmal kriegt sie von den anderen beiden noch den Stiefschwester-Blick. Aber, wat soll’s. Ellie und Theo müssen sich mit der neuen Situation genauso zurecht finden, wie es die Lütte muss. Und falls es dann doch nochmal die ein oder andere Frage gibt, ist die Regierung durchaus zur Klärung fähig.

In vielen Punkte hat sie immer noch jede Menge Muffe, besonders in Verbindung mit Menschen. Mit Hunden ist sie begeistert und tendenziell zu rabiat. Manchmal geht sie Ellie und Theo im Wechsel auf den Sack…eine ganze Weile…bis den Altvorderen die Lunte abgeraucht ist. In gewohnter Harmonie wullakt das Duo dann das jüngste Familienmitglied durch. Hat ne Menge Spaß dabei, holt sie die Absicherung bei der Regierung, daß die Disziplinarmaßnahme noch im Rahmen ist und läuten erst den Waffenstillstand ein, wenn Franzi die weiße Fahne hisst. Aber…auf die Moppe kriegen ist mit einem Cattle Dog im Genpool ja nicht wirklich ein Weltuntergang.

Mal sehen, wie es fünf Monate weiter ist… was sie macht, wie sie sich entwickelt hat und welche Ansprüche sie stellt. Denn eins war seit der zweiten Woche klar…unter Weltherrschaft macht sie es nicht.


Liebe Franzi, Du kleine Abrissbirne, herzlich willkommen in Deinem letzten Rudel.

Silvia Dober

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