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Mein Hund schießt mit Platzpatronen...

Autorenbild: Silvia DoberSilvia Dober


Zu einem gesunden Hund gehört in der Erstausstattung ein funktionsfähiger Sexualapparat. Sofern dieser sich nicht muckt, ist alles wunderbar.

Eine Hündin wird durchschnittlich zweimal pro Jahr läufig, große Rassen zum Teil nur einmal per annum.

Wie gesagt, wenn nix is, dann ist alles töfte.

Jedoch gibt es da Ausnahmen.


Bei den Buben…tja, wenn die Klöten klingeln, dann hat Herr Hund Interessen, die sonst nicht so arg in die Waagschale fallen. Keinen Hunger zum Beispiel. Dann kann man locker auf ne Mahlzeit verzichten, oder auch mal zwei bis drei Tage…. Das hebt nicht die Laune und um überschüssige Galle loszuwerden, speit der Vierbeiner selbige aus. Am liebsten auf den Teppich. Warum auch draussen oder auf den Fliesen? Dann… drücken die prallen Testikel irgendwie auch auf das Gehör.

Wie systemimmanente Ohrstöpsel lassen sie jede Form von Ansprache seitens des Halters im Desinteresse verblassen. Wenn mich Herrchen ruft…ist da bestimmt nicht die schicke Hündin, die die Kontaktanzeige geschaltet hat. Ausserdem wohne ich da, also finde ich allein zurück und der ruft bestimmt nochmal.

Und tut er das zu oft, nervt den Gigolo damit, kann dieser auch sagen: dann schleich ich mich zu Uschi und umgehe das Blabla der Direktive.


So kann man in der akuten Zeit keine Tür auflassen, Wauzi darf/sollte nur angeleint sein und Winseln und Heulen vor Sehnsucht nach dem Kopulationspartner …ist für beide nervig bis anstrengend. Dazu kommt, wenn der Knatteraffine Hackengas gibt, ist das nicht durchdacht. Straßen werden blind überquert, man verläuft sich vor Geilheit und die Familie der Hündin ist wegen des Wegelagerers nicht so begeistert. Dazu ist der Hund auf Freiersfüßen etwas aggressiver als normal, denn die anderen Rüden sind nicht die normalen Spackos in der Begegnung, sondern mutieren zu Rivalen um den Schuss aus der Hüfte.


Bei den Mädels…auch nicht besser. Die Läufigkeit dauert im Schnitt drei Wochen, davon sind 5-6 Tage fruchtbar. Der Zyklus gliedert sich in vier Abschnitte: Proöstrus (Vorbrunst), Östrus (Brunst), Metöstrus (Nachbrunst) und Anöstrus (Ruhephase, bis Madame wieder scharf geschaltet ist). Dann sind da noch die Scheinschwangerschaften (haben auch einen Sinn). Sofern eine Rudelimitgliedin Welpen hat, kann sich eine Amme auch um den Nachwuchs kümmern, und Muttchen ist schneller wieder jagend auf den Läufen. Nur ist das nicht der Standard und so eine Läufigkeit ist kein Spaziergang.



Freigänger sollten nur an Führleine Gassi gehen, was selbige meist doof finden.

Dann werden halbschweintiefe Wurfkuhlen im Garten gegraben, was Halter meist doof finden.

Kuscheltiere werden gehortet, was Kinder meist doof finden.

Andere Hunde werden nach Faustrecht rundgelutscht, um die imaginären Welpen zu schützen, was die Opfer meist doof finden.

Die Hündin ist ein bisschen out of order, was sie selber vermutlich doof findet.


Nicht bewusst doof, aber man merkt dem Tier durchaus an, wenn es sich in seiner alten Haut mit vorherigem Hormonstatus wieder wohler fühlt, als im Vergleich zum vorherigen Hormongozilla. Außerdem ist es körperlich auch nicht einfach, wenn die Babysaufstellen anschwellen, Lactatio falsa Spuren durch die Wohnung zieht (noch mehr hygienische Nachlese für die Hündin), Drüsengewebe unnütz aktiviert wird und so eine Scheinschwangerschaft nicht nur physisch, sondern auch psychisch Chaos verursacht.





Unterm Strich:

Fortpflanzung ist normal, sonst wären wir alle nicht hier. Im gesunden Rudel paart sich jedoch nur die Regierung und das Fußvolk geht leer aus. Somit sind können die Feuersteine und deren Einfluss auch schädigend wirken, wenn der Hund ausgewachsen ist und ihm die Geilheit die Birne auf stand by setzt. Nun gibt das da Strategen (USA), die Hunde bereits ab 5 Monaten entmannen. Das Fell bleibt ja so schön weich. Super, und aus dem Welpen wird nie ein erwachsener Hund. Sie werden oft unsicher, denn Sexualhormone werden auch zur Entwicklung des Gehirns benötigt. Und auch der restliche Körper wird beeinflusst. Gelenkserkrankungen (wie HD, ED, Kreuzbandrisse), das böse Wort mit K (Milchleistentumor, Lymphom, Mastzellentumor, Osteosarkom), oder die gute alte Inkontinenz treten vermehrt (und durch Studien belegt) auf. Oder die Kastration nach der ersten Läufigkeit. Geschlechtsreife erreicht, muss reichen. Oft ist das ein Preis, den der Hund bezahlt. Der durchschnittliche Hund ist mit 3 Jahren erwachsen, die erste Läufigkeit kommt meist um den achten Monat (ja…. bei Hovawarts und anderen Spätentwicklern kann es sogar bis zum 2. Geburtstag dauern)


Es geht nicht darum, den Hund auf Gedeih und Verderb intakt zu lassen. Oder das Tier aus eigener Bequemlichkeit in eine Luftpumpe zu verwandeln. Mal abgesehen davon, daß Kastration ohne medizinischen Grund eine Straftat (Verstümmelung) ist. Die besondere Zeit im Jahr bringt auch für den Halter oft einen deutlichen Mehraufwand mit sich, den nicht jeder gewillt ist zu betreiben.

Die Frage ist nur: bin ich nur zu faul, oder wie sehr leidet mein Untertan?

Kann ich einen sicheren Rahmen gegen Verunfallen des Rüden oder ungeplanten Braten im Ofen der Hündin bieten?


Einen Hund zu haben bedeutet nicht nur Spazieren, Füttern und Knuddeln. Es bedeutet auch die Entscheidung bezüglich gesundheitlicher Aspekte zu treffen, die ein adultes Leben lang Thema sind, denn Wechseljahre gibt es bei Vierbeinern nicht.


Silvia Dober

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